Gestern wieder eine Therapiesitzung gehabt. Ich habe dem Therapeuten erzählt, dass ich mich im Moment etwas verloren fühle. Es steht in nächster Zeit einiges an und ich kann selbst eigentlich nicht viel machen. Ich warte derzeit darauf, dass ich in der anderen Tagesklinik aufgenommen werde. Dann weiß ich natürlich nicht, wie lange es dauert, bis ich aufgenommen werde und wie lange ich dann dort bleiben werde. Danach ist die Frage: wie geht’s mir? Bin ich weiter krankgeschrieben oder kann ich mir einen neuen Job suchen? Die Eigenheimsuche läuft nach wie vor und das weiterhin schleppend, es gibt momentan einfach nicht viel und dann reissen sich die Leute natürlich drum. Und mein Kinderwunsch ist natürlich auch noch aktuell. Jetzt werde ich bald 34 und wir sind immernoch nicht wirklich in der Planung.
Und da hänge ich halt momentan in den Seilen. Der Therapeut meinte gestern, ich solle für mich eine Entscheidung treffen und sie meinem Freund mitteilen, also quasi: “Für mich ist jetzt der Zeitpunkt um schwanger zu werden!”. Ihn also vor vollendete Tatsachen stellen. Er fragte dann auch, was wäre, wenn ich jetzt schwanger würde, ob er dann bei der Haussuche doch Kompromisse eingehen würde. Das kann ich natürlich nicht beantworten. Ich weiß nur für mich, dass ich nicht schwanger werden möchte, bevor wir ein Eigenheim haben, denn ich weiß wie anstrengend so ein Umzug ist und dann müsste ja evtl. auch noch was umgebaut werden und das möchte ich mir weder schwanger noch mit Neugeborenem antun. Und hier in der Wohnung ist einfach kein Platz für ein Baby. Der Therapeut wollte mir gestern weismachen, dass so ein Baby ja keinen Platz braucht, das sehe ich aber anders, auch ohne überviel Trara braucht man einiges an Platz und den haben wir hier einfach nicht. Also haben wir mit Haus und Baby schon zwei “Projekte” bei denen ich selbst eigentlich nicht wirklich was voranbringen kann.
Der nächste Punkt ist dann natürlich der Job: ich habe selbst in guten Zeiten immer recht lange gebraucht, bis ich in einem neuen Job so richtig drin war. Und nun hab ich seit Jahren immer wieder depressive Episoden, bin seit einem dreiviertel Jahr krankgeschrieben, wurde in der Arbeit immer wieder Opfer von Mobbing. Da hab ich natürlich eh schon eine gewisse Angst davor. Und dann hab ich im Hinterkopf, dass wir evtl. doch irgendwann ein Haus finden und umziehen, das bedeutet eben nochmal mehr Stress und dann bin ich mir schon fast sicher, dass mir das dann zuviel würde. Da kommt also wieder mein Katastrophendenken zum Vorschein.
Der Therapeut meinte, dann müsste ich also das Haus und das Baby in der Prioritätenliste nach hinten schieben, weil ich eben wenig selbst dafür tun kann und dann quasi erstmal nen Job suchen, wenn ich gesund bin. Klingt ja alles ganz einfach, aber ich will halt seit Jahren schon endlich meine Familie gründen, das bekomm ich nicht so einfach aus dem Kopf und schiebe es nach hinten. Das lässt mich einfach nicht los. Ist das so schwer zu verstehen? Klar kann man das alles schön systematisch analysieren, aber deswegen brennt es mir trotzdem in der Seele.
Ich sehe für mich momentan einfach kaum Handlungsspielraum, aber viele Baustellen und komme seit einigen Tagen aus diesen Gedanken auch nicht mehr wirklich raus. Mein Schatz hört sich das an, sagt aber nicht viel dazu. Das Haus kommt, wenn es kommt und schwanger werden wir “wenn ich gesund bin”. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was ich zum Gesundwerden brauche, dass sich dieser Herzenswunsch endlich erfüllt, oder zumindest in Angriff genommen wird. Es ist ja auch nicht gesagt, dass ich sofort schwanger werde, wenn wir es versuchen…